Donnerstag, 10. Januar 2013

Islamic honor killing / Der islamische Ehrenmord / کشتن اسلامی از بی آبروئی

Islamic honor killing
Der islamische Ehrenmord
کشتن اسلامی از بی آبروئی
Ehrenmorde und Islam 2
Der folgende Text ist dem Essay“ Ehrenmorde und Islam"
von Michael Mannheimer entnommen.
Den vollständigen Essay (mit Quellenangaben) finden Sie
 hier.

Was genau versteht man unter einem Ehrenmord?

Von Michael Mannheimer
Der Ehrenmord ist eine Form der Gewalt, die sich fast ausnahmslos gegen Frauenrichtet. Es handelt sich dabei um einen Mord im klassischen juristischen Sinn: eine vorsätzlich geplante, oft besonders heimtückische Tat aus niedrigen Beweggründen, die von der Familie oder Gesellschaft jedoch als legitimierte Tötung eines Mädchens oder einer Frau durch ein Familienmitglied beurteilt wird, wenn diese im Verdacht steht, den Ehrenkodex der Familie verletzt zu haben. Ehrenmorde werden in den europäischen Gesetzen nicht als eigene Delikte behandelt, sondern unter Mord registriert. Daher gibt es auch keine verlässlichen Statistiken, wie viel Ehrenmorde in den westlichen Ländern seitens der dort lebenden muslimischen Immigranten verübt werden. Die Neue Züricher Zeitung definiert Ehrenmord wie folgt:
“Ehrenmorde» heißt der euphemistische Begriff für die Beseitigung einer Frau, die des Ehebruchs verdächtigt wird oder als Opfer einer Vergewaltigung «Schande» über ihre Familie gebracht hat.“
Doch greift diese Definition zu kurz. Denn sie gibt als Motiv für dieses Verbrechen nur sexuell bedingte „Verstöße“ seitens der Opfer wieder. Weit treffender ist daher die Definition der beiden Ehrenmord-Expertinnen Gül?en Çelebi und Uta Glaubitz:
“Ein Mord ist ein “Ehrenmord”, wenn der Täter als Motiv für seine Tat die Familienehre angibt.“
Diese Definition grenzt den Ehrenmord unzweideutig von sonstigen Beziehungsmorden ab, in denen Frauen Opfer von Männern werden.. “Ehrenmorde geschehen also als Folge einer Beleidigung dessen, was in bestimmten Kulturkreisen unter „Ehre“ bzw. „Familienehre“ verstanden wird und werden üblicherweise von männlichen Familienmitgliedern (Vater, Bruder, Onkel, Cousin, Ehemann oder Exmann) verübt. Um die durch die Ehrverletzung gestörte „Ehre“ wiederherzustellen, wird das Mädchen bzw. die Frau8 getötet. Nach der Tat befindet sich die Familie damit wieder im Zustand der „Ehre“ – und meist ist die Familie stolz darauf, diese Tat durchgeführt zu haben.

Der Ehr-Begriff in Gesellschaften, in denen Ehrenmorde verübt werden

In patriarchal geprägten Gesellschaften spielt der Ehrenkodex eine entscheidende Rolle. Die Anthropologie spricht häufig von einer„Honour and shame culture“ (Kultur der Ehre und Schande), deren Oberstes Ziel es ist, Gesichtsverlust zu vermeiden und die „Ehre“ der Familie zu erhalten. Dazu muss das eigene Ansehen vermehrt und jegliche Form der Demütigung vermieden werden.
Ehrenmord: Der jungen Frau wurde lebendigen Leibes der Kopf abgeschnitten
Ehrenmord: Der jungen Frau wurde lebendigen Leibes der Kopf abgeschnitten
Der Begriff Ehre bezeichnet die „Achtungswürdigkeit“ einer Person oder Institution. Eine Person, die ihre Ehre verloren hat, lebt im Zustand der Schande, was für ein Individuum, aber auch für soziale Gruppen einer unerträglichen Stigmatisierung gleichkommt. Doch die Umstände, innerhalb derer eine Person (oder eine Gruppe) als „ehrbar“ bezeichnet werden, variieren von Gesellschaft zu Gesellschaft. In patriarchalisch geprägten Kulturkreisen etwa herrscht ein vollkommen anderer Ehrbegriff als in den post-modernen westlichen Gesellschaften. Der Kulturanthropologe Werner Schiffauer definiert “Ehre” von islamisch-dörflichen Strukturen geprägten Gesellschaften als
„Integrität, die Unantastbarkeit und Unbescholtenheit eines Haushaltes“
– eine Beschreibung des Ehrbegriffs, die jene Bedingungen wohl am ehesten wiedergibt, in welchem Ehrenmorde vor dem Hintergrund der vorherrschend patriarchalisch-tribalen Familienstrukturen islamischer Gesellschaften verübt werden.9 Zwischen denen und den modernen Gesellschaften herrscht ein fundamentaler Unterschied in der Auffassung dessen, was Ehre ist: Diese muss in modernen Gesellschaften durch ein Individuum (oder eine Institution) erst verdient werden – etwa durch Leistungen in Schule, Sport oder Beruf. Ganz anders sieht es in archaischen Gesellschaften aus. Dort ist Ehre, insbesondere die Familienehre, ein Zustand, den die Familie a priori hat. Die deutsch-türkische Sozialwissenschaftlerin, Islamkennerin und Frauenrechtlerin Necla Kelek schreibt dazu:
„In den archaisch-muslimischen Gesellschaften kann man sie (Anm: die Ehre) höchstens verlieren. Denn sie ist ein Besitz der Familie, sie besteht, schreibt die in Persien geborene Soziologin Farideh Akashe-Böhme, „in dem Ansehen, das die Familie in der Öffentlichkeit genießt. Der Einzelne partizipiert an diesem Ansehen, insofern er Mitglied der Familie ist. Er muss sein Verhalten in der Öffentlichkeit so einrichten, dass er das Ansehen der Familie nicht beschädigt. Die Ehre ist deshalb ein Besitz, der stets gefährdet ist.“
Die Ehre ist in jenen Gesellschaften jedoch ausschließlich eine Sache der Frauen. Ihnen allein obliegt es, durch vorbildliches Verhalten die Ehre der Familie zu wahren. Und sie allein werden unnachsichtig bestraft, wenn sie gegen den kulturellen Ehrenkodex verstoßen haben – ob schuldhaft oder nicht.  Der Familienrat bestimmt (unter Ausschluss des späteren Opfers), ob die Familienehre verletzt worden ist und das betreffende weibliche Familienmitglied dafür getötet werden muss. Eine Anhörung des Opfers ist nicht vorgesehen, eine Verteidigung oder eine Stellungsnahme des späteren Opfers hat keine Auswirkung auf den Familienbeschluss. Selbst im Falle, dass sich das Opfer nichts hat zuschulden kommen lassen und die Familie das ebenso sieht, gibt es keine Gnade. Nicht das Verhalten des Opfers ist letztendlich ausschlaggebend. Allein der Verdacht, dass die Familienehre Schaden genommen haben könnte, reicht aus, um das weibliche Familienmitglied zu töten. Ehrenmord ist also nicht nur barbarisch: Ehrenmord ist Mord auf Verdacht, selbst wenn er unbegründet ist.
Amnesty international hat die Gründe aufgelistet, die als Verletzung der Familienehre gelten und zum “Ehrenmord führen können. Eine Frau kann die Ehre der Familie demnach verletzen:

  • indem sie sich weigert, den von der Familie ausgesuchten Mann zu heiraten
  • wenn sie sich von ihrem Mann, der sie vielleicht misshandelt, scheiden lassen will
  • wenn sie eine außereheliche Beziehung zu einem Mann führt
  • wenn sie außerehelich schwanger wird
  • wenn sie vergewaltigt wird
  • wenn sie Opfer von Inzest wird.
Ehre in den islamischen Gesellschaften steht also im wesentlichen für die sexuelle Reinheit und Treue der Frau – im Arabischen mit dem Begriff „ird“ bezeichnet Da die Ehre zu einem großen Teil auf der körperlichen Unversehrtheit der Mädchen der Familie beruht, kann die Ehre nur durch den Blutverlust der „mutmaßlichen Schuldigen“ reingewaschen werden.
Jener archaisch-islamische Ehrbegriff dürfte auch eine der wesentlichen Ursachen für den dauernden Vorwurf gegenüber dem Westens sein, demzufolge der Westen die islamische Welt unentwegt „erniedrigen“ würde. Der deutliche wissenschaftliche, kulturelle und wirtschaftliche Vorsprung des Westens wird als eine andauernde Demütigung gesehen, die vom Westen „bewusst“ dazu ausgenutzt würde, den Islam zu beherrschen und ihm die Ehre zu rauben. In meinen Augen ist dies die wohl treffendste Ursache für den Terror des Islam gegenüber dem Rest der nicht-islamischen Welt, den Huntington als Kampf der Kulturen dargestellt hat. Denn ähnlich Individuen können auch ganze Kulturen mit Minderwertigkeitskomplexen aggressiv und destruktiv reagieren. Ein Thema, dem sich islamische und westliche Sozialpsychologen und Kultur-Soziologen bis heute komplett entzogen haben.

Was unterscheidet einen Ehrenmord von einer „normalen“ Beziehungstat?

In allen Ländern gibt es Beziehungstaten, bei denen Männer ihre Partnerinnen oder Ex-Partnerinnen umbringen. Auch in den Ländern Europas töten Männer ihre (Ex-)Partnerinnen – und dennoch spricht man in diesen Fällen nicht von Ehrenmorden. Woran liegt das? Die Motive für einen „Ehrenmörder“ und einen Mörder aus Eifersucht mögen auf den ersten Blick dieselben sein. In beiden Fällen mögen sich die Männer in ihrer Ehre verletzt fühlen, auch in ihrer Männlichkeit. Doch es gibt drei Unterschiede, die nach Ansicht von Kriminalwissenschaftlern und Juristen, die sich mit Ehrenmorden beschäftigen, einen klassischen Ehrenmord von einer normalen Eifersuchtstat unterscheiden:
1. Erweiterte Täter-Opferbeziehung
So gut wie nie werden im Westen Frauen oder Mädchen seitens ihrer Väter, Onkel, Brüder oder Cousins getötet – was die typischen Kennzeichen von “Ehrenmorden sind. Wie bereits beschrieben entschließt der Familienrat unter Ausschluss des späteren Opfers, ob eine Ehrverletzung vorliegt oder nicht. Wobei es oft die bei diesem Beschluss einbezogenen Mütter der Opfer sind, die in vielen Fällen für die härteste der Bestrafung – die Tötung der Beschuldigten – plädieren.
2. Fehlen einer Affekthandlung
Ehrenmorde werden in aller Regel im voraus bis ins Detail geplant und sind keine Affekthandlungen im Sinne des Gesetzgebers. Im Gegensatz dazu handelt es sich bei einer typischen Eifersuchtstat meist um eine spontane, stark affektive unmittelbare Beziehungstat zwischen Täter und Opfer, bei der in aller Regel ein Streit oder eine unmittelbare Kränkung vorausgegangen ist. In diesen Fällen wird der Täter in der Regel wegen fahrlässiger Tötung bzw. Totschlags verurteilt. Beide Straftatbestände unterscheiden sich vom Mord im wesentlichen durch das Fehlen „niedriger Beweggründe“ (z.B. Habgier) und den Umstand der „Gemeingefährlichkeit“ – im Falle des Totschlags insbesondere durch das Entfallen einer Tötungsabsicht.
3. Fehlen eines Unrechtsbewusstseins
„Ein Ehrenmörder ist sich in der Regel keiner (moralischen) Schuld bewusst. Im Gegenteil: Er hat etwas in seinen Augen sehr wertvolles getan.“
liest man auf der Website “Ehrenmord” dazu. Das Umfeld des „Ehrenmörders“ ist genau derselben Meinung und schützt den Mörder gegen eventuelle Verfolgung durch die Strafbehörden. Mehr noch: sollte ein Familienmitglied aussagen wollen, wird es selbst mit Mord bedroht. Im Gegensatz dazu weiß ein Beziehungstäter in aller Regel sehr genau, dass er ein strafwürdiges Verbrechen verübt hat.

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